2014

Dezember 2014

 

 

Meine Lieben in der Heimat!


Soeben habe ich einen Adventskranz und Gestecke für unsere Kirche und Hauskapelle fertig gemacht. Dabei ist mir erst richtig bewußt geworden, daß es höchste Zeit ist, um einen Weihnachtsgruß an meine Lieben Übersee zu senden. Leider wird es in diesem Jahr nicht viel mehr werden, denn durch meine lange Krankheit war ich fast acht Monate von Loreto weg. Nun, da ich zurück bin, gibt es unheimlich viel Arbeit aufzuholen, wobei mein geschwächter Körper noch nicht so mitmacht wie ich es gerne möchte. Mit der Regenzeit sieht es heuer schlecht aus. Soweit hatten wir erst zwei kleine Schauer, aber eine ständige Hitze von 30-35 Grad im Haus. Draußen ist es wie in einem Backofen. Unseren Kindern scheint dies nichts auszumachen, denn sie laufen und toben zu jeder Tageszeit im Freien herum. In ein paar Tagen bekommen wir Schulferien und die meisten der Kinder werden bis kurz vor Weihnachten bei Verwandten sein. Diejenigen die keine Angehörigen heben, sind im Kwekwe Kinderheim oder bei Freunden eigeladen.
Wir ALLE in Loreto wünschen Ihnen eine gesegnete Zeit und das die Freude über die Geburt des menschgewordenen Gotteskindes immer mit Ihnen ist. An der Krippe werden wir im Gebet verbunden sein - vielleicht sind die Kleinen nicht recht andächtig dabei, aber es kommt bestimmt von Herzen!
Ich bedanke mich ganz herzlich für die Liebe und Unterstützung die ich in diesem Jahr erfahren und erhalten habe. Möge Gott es Ihnen reichlich lohnen!


Ihre dankbare,

Sr. Julia Lenze O.P.
 

2013

Dezember 2013

 

 

Meine lieben Freunde in der Heimat!


Bei einer wochenlangen Hitze von 32 Grad im Zimmer und an die 40 Grad draußen, ist es ungewöhnlich, die Gedanken auf Weihnachten zu konzentrieren. Der Kalender dagegen zeigt, daß es nur noch wenige Wochen bis zum Fest sind, auf das sich unsere Kinder und viele arme Leute schon lange freuen. An Geschenken fehlt es uns nicht, denn wir sind übers Jahr reichlich mit Geld, Kleiderpaketen sowie Spielsachen und Süßigkeiten beschenkt worden. Wie schön wäre es, wenn Sie liebe Spender bei den verschiedenen Weihnachtsbescherungen dabei sein könnten! Wir danken ganz herzlich für Ihre Hilfe und beten für Sie, daß der gute Gott Ihnen lohnen möge, was Sie für uns getan haben. Eigentlich sollten wir jetzt die ersehnte Regenzeit haben,doch leider sind keine Wolken in Sicht. Es ist sicher, daß uns ein weiteres Dürrejahr bevorsteht. In manchen Gegenden gehen die Kinder wegen Hunger nicht mehr zur Schule. Unsere “arme” Regierung hat kein Geld um dem Volk zu helfen! Wie im vergangenen Jahr haben wir im September mit der Schulspeisung für bedürftige Grundschulkinder angefangen. Diese wird für ein Jahr vom Kindermissionswerk (Sternsinger) finanziert. Somit erhalten an die 200 Personen täglich eine gute Mahlzeit. Etwa alle zwei Monate fahre ich zum Großeinkauf nach Gweru. Dazu organirsiere ich einen Lastwagen um die Tonnen Maismehl und andere Lebensmittel zu transportieren. An der 85km langen Straße ist schon lange nichts mehr gemacht worden, somit gibt es öfter eine Panne. So auch letzte Woche. Das Kugellager am linken Vorderrad ist ruiniert. Die Ersatzteile für zwei neue konnten wir nur in Harare bekommen - der Preis: 1,450.00 US$. Ein früherer Schüler von mir hat die Reparaturen unentgeltlich gemacht. Als Gegenleistung bekommt er ein gebratenes Karnickel, welches er gerne ißt. Ansonsten gibt es wenig Neues zu berichten, doch eintönig ist mein Leben keineswegs. Unsere Kinder sorgen laufend für Überraschungen und Abwechselung. Am 9. August haben wir via dem Krankenhaus sechs tagealte Zwillinge bekommen. Die Mutter der Kleinen hat die Kinder allein in der Hütte entbunden und ist dabei verblutet. Nachbarn fanden die tote Frau und die beiden lebenden Mädchen - Martha und Mary - die sie zu uns ins Krankenhaus brachten. Mary war besonders schwach und ist trotz aller Liebe, Pflege und ärtzlicher Hilfe am 30. Sept. gestorben. Möge sie mit ihrer Mama im Himmel vereint sein! Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gottes reichsten Segen. Möge der beiliegende Bilderbericht ergänzen, was ich zu schreiben vergessen habe.


In herzlicher Verbundenheit grüßt Sie,

Sr. Julia Lenze O.P.

2012

Dezember 2012

 

 

Meine lieben Freunde in der Heimat!
 
Ein anderes Jahr ist vergangen mit vielen Freuden und manchen Schwierigkeiten. Unsere Freude hatten wir meistens von den Kindern, bis auf den kleinen Anton, der uns beinahe gestorben waere. Wie gut, dass wir Schw. Fadzai haben, die erste Hilfe leisten konnte, bei einer eingefallenen Fontanella. Viele afrikanische Kinder haben das. Eine afrikanische Frau aus der Gegend, wurde zu Hilfe gerufen, weil unsere westliche Medizin versagte, Sie wusste wie man mit gewissen Fetten und Asche so etwas heilt und es hat geholfen! Jetzt ist Anton wieder unser Sonnenschein. Sie koennen ihn auf der Weihnachtskarte sehen.

Mit der Arbeit im Garten und bei den Tieren hatten wir im allgemeinen Erfolg. Wir hatten immer frisches Gemuese und einen groesseren Gewinn vom Verkauf als in vergangenen Jahren.Wir hatten auch einige Niederlagen, besonders im 'Winter' mit Frost im Juli. Im 'Sommer', in der schrecklichen Oktober Hitze, Ungeziefer in der Form von kleinen Kaefem, frass in drei Tagen unseren grossen Garten kahl. Diese Rueckstaende kosteten uns einige Wochen harter Arbeit, bis wir wieder ernten konnten.

Von unseren Tieren kann ich berichten, dass unsere Ziegenherde auf 15 angestiegen ist und heute werden zwei geschlachtet. Vor kurzem hat eine Ziege ihr Junges im Busch geboren und der alte Hirte kam, mit dem neu-geborenen auf dem Arm und rief mir schon von weitem zu, "Schwester, wieder ein Bulle!" (Wir haben schon mehr Boecke als Geissen). Ich musste laut lachen bei seiner Bemerkung. Mit dem ersten Regen hatten unsere Kinder ihre helle Freude als sie Fussknoechel tief im Schlamm waten konnten, aber die Waschfrau nicht, so pflasterten wirden ganzen Hof. Jetzt brauchen wir weniger Waschpulver aber mehr Pflaesterchen!

Ich muss mich entschuldigen, dass dieses Jahr die Weihnachtspost so spaet ankommt. Ich bin mit all der Arbeit schon wochenlang allein, weil meine zwei afrikanischen Mitschwestem beide fort sind, die eine macht einen Kurs in England und die andere ist auf verlaengerten Urlaub abwesend. Zum Schluss noch ein ganz herzliches Vergelt's Gott! Fuer Ihre unermuedliche Hilfe, finanziel und materiel, und besonders fuers Gebet. Das uns ganz bestimmt in vielen Schwierigkeitenbeigestanden und ermutigt hat. Sie koennen auch sicher sein, dass wir, gross und klein auf der Mission, fuer Sie beten. Erst letzen Samstag hatten wir eine heilige Messe fuer alle unsere Wohltaeter, bei der alle Kinder anwesend waren.
 

Mit lieben Gruessen, Ihre dankbare

Sr. Julia Lenze O.P
 

2012

April 2012

 

 

Liebe Freunde in der Heimat!

Endlich habe ich unsere 34 Studenten und Grundschulkinder für 2012 in verschiedenen Schulen und Fachschulen untergebracht und mit Uniformen, Büchern und dem nötigen Schreibmaterial versorgt. Für die grossen Mädchen mussten wir so manche weite Fahrt machen, um einen Studienplatz für sie zu bekommen. Gott sei Dank hat sich unsere Mühe gelohnt. Nun kann ich mir eine Verschnaufpause gönnen. Zu diesem Zweck bin ich für ein paar Tage in Bulaway, wo ich ungestört Briefe schreiben kann.
Inzwischen sind wir am Ende der Fastenzeit angelangt. Eigentlich sollte ich mich ganz auf Buße konzentrieren, leider werde ich durch die verspäteten Weihnachtsbriefe und -pakete abgelenkt, die monatelang beim Zoll festgehalten wurden. Beim Auspacken der Pakete kommt die Versuchung, die guten Schnuckereien zu probieren. Für unsere Kinder ist es gleich, ob sie zu Ostern bunte Ostereier oder einen Schokolade-Nikolaus erhalten, solange es etwas Süßes ist.
Bis auf kleine Wehwehchen geht es unserer Kinderschar recht gut. Seit Baby Joyce von einem Kinderarzt in Harare behandelt wird, macht sie zusehend Fortschritte. Vielleicht ist ihre Behinderung nicht so schlimm, wie wir es befürchtet hatten. Mit dem Arzt haben wir es gut getroffen, er ist nicht nur tüchtig, sondern auch grossherzig, er verlangt keine Bezahlung für die Behandlungen. Auch so etwas gibt es noch in Zimbabwe!
An den kleinen Kindern haben wir viel Freude, dagegen gibt es bei den Grossen Sorgen und Enttäuschungen. So kam Sekai, 17 Jahre alt, schwanger aus Gokomere zurück. Sie machte dort eine zweijährige Ausbildung als Bürohilfe. Sekai war ein-einhalb Jahre alt, als wir sie mit ihrem Bruder und einer Cousine zu uns auf die Station holten. Ihre Mutter war geisteskrank, der Vater unbekannt und die Grossmutter Alkoholikerin. Die Oma war oft tagelang von zu Hause weg und wanderte von einem Dorf zum anderen, wo Bier gebraut wurde. Die Kinder waren auf sich selbst angewiesen. Die Nachbarn hatten uns auf diese Situation aufmerksam gemacht und mit Hilfe der Polizei kamen die drei zu uns. Inzwischen sind die Mutter, Oma und zwei Tanten von Sekai verstorben, wodurch Sekai niemand in der Familie hat, die sie in diesem Zustand aufnehmen würde. Jetzt ist sie bei uns und ich werde in Kürze "ungewollte Grossmutter".
Wir hatten einen recht wechselhaften Sommer, mit anhaltender Hitze und wenig Regen. In vielen Gegenden von, Zimbabwe gibt es eine Mißernte und Hunger. So geht der Teufelskreis von Armut, Krankheit und Unterdrückung in unserm schönen Zimbabwe weiter. Möge Ostern uns alle neue Hoffnung geben! Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest und Gnade vom auferstandenen Herrn.

Mit lieben Grüßen verbleibe ich Ihre dankbare,

Sr. Julia Lenze
 

2012

Februar 2012

 

 

Meine lieben Freunde in der Heimat!

Morgen muß ich mit unserer kleinen Joyce nach Harare zum Arzt. Da bietet sich eine Gelegenheit, Post auf dem Schnellweg nach Deutsch land zu schicken. So sende ich Ihnen heute nur einen kurzen, aber ganz lieben Gruß!
Endlich haben wir einige gute Schauer Regen bekommen, doch leider haben die Gewitter jedesmal die Stromleitung lahm gelegt. Wenn das passiert, müssen wir immer zwei bis drei Tage warten, bis der Fehler repariert ist - unsere Freude ist oft nur von kurzer Dauer! Es ist ein Handikap, tagelang ohne Strom zu sein! Unsere Wäsche haben wir vor einer Woche mit der Hand gewaschen und kann heute endlich gebügelt werden. Trotz aller Unannehmlichkeit freuen wir uns über den kostbaren Regen, der sich immer mit schönen Sonnenschein abwechselt. Ich versuche, Ihnen zu Ostern mehr von hier zu berichten.
Mit den besten Wünschen, Ihre dankbare,

Sr. Julia Lenze
 

 

 

 

2011

Dezember 2011

 

 

Liebe Freunde in der Heimat!

Es ist schon lange her, dass ich zuletzt geschrieben habe. Aber wenn einem von früh bis spät laufend Anforderungen gestellt werden,ist es kaum möglich ans Schreiben zu denken. Jeder Tag bringt neue, schöne, und oft auch aufregende Dinge, und ehe ich es richtig begriffen habe, ist wieder ein Monat vorbei. Somit sind wir am Ende des Jahres angelangt. Heute aber bleibe ich fest auf meinem Stuhl sitzen, um Ihnen die wichtigsten Ereignisse aus Loreto mitzuteilen.
Die kalte Jahreszeit brachte schädlichen Frost, danach kam grosse Hitze und Dürre und jetzt kaum Regen. Diese Umstände haben eine Hungersnot zur Folge. Da unser "grosser Herr" alle Hilfelieferungen blockiert hat, können wir das gute Werk "Die Hungrigen speisen" nur durch Ihre tatkräftige Unterstützung fortsetzen. So darf ich Ihnen, im Namen aller Empfänger, ein herzliches "Vergelts Gott" sagen.
Die Obstbäume, die vom Frost zerstört wurden, haben wir inzwischen neu angepflanzt. Nur werden wir ein bis zwei Jahre warten müssen, bis wir wieder ernten können. Im Kinderheim musste der Dachstuhl erneuert werden, da die Termiten das Dach der Schlafsäle zerstört hatten. Wochenlang mussten die Kinder zusammengepfercht leben. Zum Glück hatten wir das neue Haus, wo sie Unterschlupf fanden. Darum war es ein um so freudigeres Ereignis, als sie wieder zurück in ihre renovierten Schlafsäle kommen konnten.
Der erste Sturm hat die elektrischen Drähte durchgeschlagen und zwei Masten gefällt. Der Klimawandel macht sich also auch bei uns bemerkbar mit verstärkten Ungewittern. Eine Woche lang hatten wir keinen Strom, bis alles wieder repariert war. Doch auch danach haben wir das alte Elend: hinterhältige Stromsperren lauern immer noch auf uns, zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Unsere Tierhaltung bringt uns besonders viel Freude, weil wir dadurch extra Fleisch für unsere Waisen haben. Unsere Kinder, im Gegensatz zu den Tagesschülern der Umgegend, sind gut genährt. War das vielleicht einer der Gründe, warum die meisten von ihnen bessere Zeugnisse erhielten am Jahresende? Fünf waren sogar die "Ersten der Klasse". Aber für manche von unseren Kindern ist das Pensum der höheren Schule zu schwer und nach Abschluss der Grundschule werden wir sie nach Matibi, einer anderen Mission mit Haushaltungsschule schicken, um dort den zweijährigen Haushaltungskurs zu machen und sie so aufs Berufsleben vorzubereiten.
Zu Begin der Ferien gingen fast alle Kinder zu ihren Verwandten, aber einige sind schon nach zwei Tagen wieder zurückgekommen, weil sie ungewollt waren.Sie sind froh wieder hier zu sein, und zufrieden dass sie Ziegen hüten können und sich dabei einer guten Verpflegung sicher sind, die sie bei ihren Verwandten nicht hatten.
Ich sage Ihnen nochmals herzlichen Dank für Ihre Mithilfe: Ihr Gedenken im Gebet und Ihre materielle Unterstützung, ohne die es uns nicht möglich gewesen wäre die Not vieler armer Menschen zu lindern. Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben Gottes Schutz und Segen! Im Gebet verbunden grüsst Sie,

 

2011

August 2011

 

 

Meine Lieben Freunde in der Heimat!


Langsam verlässt uns der Winter, der in diesem Jahr aussergewöhnlich kalt war, und Menschen, Tieren und Gärten arg zugesetzt hat. Ich habe mich fünf Wochen mit einer bösen Grippe und Stirnhöhlen-entzündung herumgeschleppt, von der ich mich inzwischen erholt habe. Nur sind dadurch viel Arbeit und Korrespondenz liegen geblieben, die aber jetzt bei schönem Sonnenschein und Wärme leichter von statten gehen. Auch die Naturerwacht zu neuem Leben! Das erfrorene Laub auf den Bäumen fällt ab und hier und da zeigt sich das neue Grün. Besonders unser Obstgarten hat soweit ganz trostlos ausgesehen. Es werden einige Monate vergehen, bis wir wieder Obst ernten können.

Da fast ganz Zimbabwe unter Frost gelitten hat,ist es im Augenblick schwierig, frisches Gemüse zu kaufen, für unsere Waisenkinder und die übrigen armen Leute für die wir täglich kochen. Auch das Futter für unsere sieben Ziegen und mehr als 100 Karnickel ist ziemlich knapp. Eine Ziege hat vergangene Woche "Zwillinge" bekommen, zwei weitere sind trächtig. Im Garten haben wir ein Stück Luzerne angesät damit wir demnächst genügend Grün-Futter für die Tiere haben. Leider kann der Garten nur spärlich bewässert werden, weil nur ein einziges Borloch das Kinderheim, unser Haus und die Gärten versorgen muss.

Anfang April haben wir mit der Installation einer Solarpumpe angefangen. Für mich geht das Projekt zu langsam vorwärts. Zwei grosse Wasserbehälter wurden schon im Mai aufgestellt, aber die Pumpe und weitere kleine Teile für den Anschluss sitzen noch fest beim Zoll an der Grenze von Südafrika. Hier braucht man Nerven wie Drahtseile, wenn man mit Unternehmern und Handwerkern zu tun hat. Leider hat mir der Herrgott solche nicht geschenkt. Nächste Woche kommt eine Gruppe Schreiner und Dachdecker aus Gweru um den Dachstuhl von einem der Häuser zu erneuern. Erst als eine Stromleitung unter dem Dach verbessert wurde, hat man festgestellt, dass Termiten ein grosses Fest an den morschen Balken hatten. Es besteht die Gefahr, dass das Dach bei den kommenden Stürmen im Oktober/November einstürzen kann. Einer solchen Gefahr wollen wir unsere Kinder nicht aussetzen. Diese freuen sich, dass sie wie in einem Zeltlager ihr Quartier im Speisesaal aufschlagen dürfen.

Jetzt in den Ferien sind eine Reihe Kinder bei Verwandten. Die Geschwister, Lucia und Elphias, kamen schon nach einer Woche schmutzig, ausgehungert und mit Krätze zurück. Zu Begin der Schulferien wollen immer alle Kinder "nach Hause". Ausser drei Mädchen, die beim Onkel oder Vettern nicht sicher sind, dürfen sie auch alle für zwei Wochen heim. Sie kommen immer freudestrahlend zurück und freuen sich auf den Tag, an dem wir eine besondere Messe für unsere Wohltäter haben. Danach werden die Geburtstage vom jeweiligen Quartal mit Festessen, Spielen und Tanzen gefeiert.
Wir denken aber nicht nur dreimal im Jahr an Sie, sondern beten täglich für Sie und Ihre Anliegen.

Wir danken Gott, dass Er uns so gute Menschen gesandt hat, die manchen Kindern und armen Leuten Freude und neue Hoffnung geben. Möge Gott Ihr Lohn sein. In tiefer Verbundenheit grüsst Sie ganz herzlich, Ihre dankbare

Sr. Julia Lenze O.P.

 

 

 

2011

Februar 2011

 

 

Liebe Freunde in der Heimat! 

Die Weihnachtsfeierlichkeiten sind vorbei, dass neue Jahr hat angefangen und unsere 32 Kinder im Schulalter , sowie viele Kinder in den umliegenden Dörfern, sind für das neue Schuljahr ausgestattet. Um Geld zu sparen, wurden Säume verlängert ,und zerrissene Ärmel und Krägen erneuert.

Während der vielen Weihnachtsvorbereitungen bekamen wir einen Anruf aus Harare, dass ein ganzer Container mit Suppenpäckchen angekommen sei. Die Suppenpäckchen wurden über ganz Harare an Arme verteilt und sogar Loreto, 300 km weit weg, bekam ein ganzes Auto voll. Dies war für uns ein willkommenes Geschenk für die Armen, die es gern zusammen mit dem trockenen Maisbrei essen.
Während der Ferien halfen unsere Kinder auf dem Maisfeld und hielten es sauber. Dafür werden sie jetzt belohnt. Sie können fast jeden Tag einen gekochten Kolben von frischem Mais essen.

Wir hatten 4 Wochen ununterbrochenen Regen. Des Unkraut im Garten ist jetzt höher als das Gemüse. Trotzdem danken wir Gott für genügend Grundwasser in den trockenen Monaten.

Im Kinderheim haben wir 5 mal Zuwachs bekommen, darunter ein gehbehindertes Mädchen und ein 3 Monate altes Baby. Die Mutter starb am 20. Januar. Der junge Vater brachte Joyce (der Name des Babies) von etwa 50 Km weit weg, am 24. Januar per Anhalter und auf Umwegen, weil der Gweru Fluss nicht passierbar war wegen dem vielen Regen. Durchnässt bis zu den Hüften, mit dem kleinen Bündel auf dem Arm kam er hier an. Die Kleine trank zwei Fläschchen Milch, so hungrig war sie. Der Po war statt braun, ganz rot, weil man die Windeln nicht genügend gewechselt hatte. Zum Glück hatte ich eine Dose Penaten Creme aus Deutschland. jetzt aber ist alles wieder in Ordnung. Joyce ist ein ruhiges und freundliches Kind. Alle Kinder mögen die kleine ausser Tatenda, der bisher das Nesthäkchen war.

Wir haben 40 Legehühner aus Harare geholt. Eins hat die lange Fahrt von 4 Stunden nicht überstanden. Unsere Kleinen kommen jeden Tag und schauen, ob sie schon Eier gelegt. haben.

Dies sei für heute genug. Ich möchte Sie nur noch wissen lassen, dass durch Ihre Hilfe und Unterstützung wir viel Freude schenken konnten.

Tausend Dank! und Gottes Segen,

Sr. Julia Lenze O.P

2010

November 2010

 

 

Liebe Missionsfreunde!

Ehe das Jahr 2010 zu Ende geht, möchte ich Ihnen noch ein paar Zeilen schreiben und mich für Ihre finanzielle und materielle Hilfe bedanken. Nur mit dieser Unterstützung war es möglich, unsere karitative Arbeit in der hoffnungslosen Situation in Zimbabwe weiterzumachen. Neben Hungrige zu speisen, kranke, mittellose Menschen medizinisch zu versorgen und Arme zu bekleiden, haben wir es geschafft ein neues Haus für unsere Waisenkinder zu bauen. Dieses Haus wurde hauptsächlich von Sternstunden, Rotary Club, Nagold und meinem Heimatbischof, Bischof König finanziert. Bis es soweit wer, gab es viele Hindernisse. Rechnungen überstiegen die Kalkulationen um ein Vielfaches. Termine von Bauherren und Firmen wurden nicht eingehalten und Versprechen nicht eingelöst.

Um so glücklicher waren wir und unsere Kinder am 30. Oktober 2010, als wir die Eröffnung des Neubaus mit einem feierlichen Gottesdienst für unsere Wohltäter begehen konnten. Unsern ganz herzlichen Dank Euch Allen, die es möglich gemacht haben, dass wir jetzt eine Innenküche haben, anstatt draussen, auf offenem Feuer kochen zu müssen, dass die Kinder im Studierraum ihre Schulaufgaben machen können, was über die letzten Jahre alles im Freien oder auf offener Veranda getan werden musste, oder bei Regen im Schlafsaal.

Um meine Schreibereien etwas abzubauen, bin ich für ein paar Tage nach Bulawayo 'geflüchtet'. Die Schwestern sind immer sehr hilfsbereit mit Fotokopieren, usw.. In Loreto müssen wir fast jeden Tag ohne Strom auskommen. Wenn der Strom dann so gegen 10 Uhr abends wieder da ist, habe ich keine Energie mehr um mich an den Schreibtisch zu setzten, besonders nicht bei dieser ermüdenden Hitze. In meinem Zimmer sind es meistens 28 - 30 Grad Celsius. Als wir vergangene Woche 4 1/2 Tage lang ohne Strom waren, hat sich der liebe Gott erbarmt und zwei Schauer Regen geschickt, die ersten zur beginnenden Regenzeit. Die haben die Pflanzen in unseren Gärten gerettet.

Da wir manches Material vom bauen des Kinderheims übrig haben, gibt es in Kürze einen Hühnerstall. Weil ich selber die 'Bauherrin' bin und ich nicht auf einen Bauherren angewiesen bin, werden wir bis Ende November fertig sein. Wir fangen mit 30 Leghühnern an. Unsere Kaninchenzucht hat sich bisher gut gelohnt. Wir haben immer 60 - 70 Tiere im Stall. Wenn unsere kleinen Waisen zum Konvent kommen, dann laufen sie immer zuerst zum Hasenstall, wo sie dann für eine gute Zeit beschäftigt sind. Die lebenden Hühner werden sie sicherlich nicht mögen, aber das Fleisch und die Eier.

Bis zum nächsten Wiederhören, gute Wünsche und Gottes Segen, Ihre dankbare,

Sr. Julia Lenze O.P.

2010

Mai 2010

 

 

Meine lieben Freunde in der Heimat!

In den vergangenen Monaten hat sich so manches angesammelt, wofür ich Ihnen schonn lange ein "Dankeschön" schulde. Wie es scheint, sind die Tage in Loreto kürzer als woanders, denn ich schaffe es einfach nicht, mal ein paar Stunden am Schreibtisch zu sitzen. So bin ich gestern nach Bulawayo gefahren und habe den Loreto Sorgen und Freuden für einige Zeit "adieu" gesagt. Hier kann ich in aller Ruhe mein Gewissen von den Schreibschulden befreien.

Trotz des langen Schweigens haben wir Sie nicht vergessen und jeden Tag für Sie gebetet. In der Woche nach Ostern haben wir mit unseren Waisenkimdern eine Messe für alle unsere Helfer in der Heimat gefeiert. Dreizehn Kinder die im ersten Jahres Quartal ihren Geburtstag hatten, bekamen einen  'Ehrenplatz' im Chorraum. Zur Opferung durften sie einen Zettel mit den Namen unserer Wohltäter in ein Körbchen legen und sie dem Priester übergeben. Er und die Kinder haben Ihre Anliegen in Bittgebeten Gott vorgetragen. Felicitas, (schwer AIDS krank) unsere letzte Neueaufnahme im Heim, schloß sich der kleinen Prozession an. Sie trug eine große Kerze aus Altötting, die während der Messe vor dem Altar zum Gedenken aller unserer Wohltäter brannte, die Gott in die himmlische Heimat geholt hat.

Felicitas ist neun Jahre alt und ein ganz besonderes Kind. Wir sind auf sie aufmerksam gewordon, weil sie wochenlang nicht zur Schule kam. Ihre Schwester in der 6. Klasse erzählte einer Mitschwester, daß Felicitas sehr krank sei und sie nicht genug zu Essen hätten und die Mutter nur selten zu Hause sei, Daraufhin sind drei Lehrerinnen mit unserm Auto in das Dorf der Kinder gefahren und fanden das Kind alleine in der Hütte. Vom ständigen Erbrechen und Durchfall war sie nur noch Haut und Knochen und sie war zu schwach, um sich alleine aufzurichten. Nach einigen Erkundigungen fand man die Mutter, die uns gerne die Erlaubnis gab, die Kleine zu uns zu nehmen. Da das Mädchen dem Tode näher war als dem Leben, mußte sie erst für einige Zeit ins Krankenhaus, um die nötigen Medikamente ordnungsgemäß einzustellen. Sr. Fadzai hat das mit viel Liebe und Geduld getan.

Zu Ostern hatte sich Felicitas so gut erholt, daß sie die Osterfeier mitmachen konnte und als Einzige getauft wurde. Nach der Taufe ging der Priester mit Felicitas und ihrer Patin zum Altar, wo die ganze Kongregation sie sehen konnte. Mit ihrer brennenden Kerze in der Hand strahlte sie die Anwesenden an. Man sah, daß Gott ihr neues Leben geschenkt hatte. Manches Auge wurde feucht, als die Kleine an der Hand von Sheron, ihrer Patin (auch "ein Waisenkind, dass nach dem Besuch der Haushaltungsschule jetzt das dritte Jahr im Kinderheim arbeitet) durch den langen Mittelgang der Kirche ging und zu mir kam Sie, legte ihren Kopf an meine Schulter und schaute mich glücklich an. Inzwischen hat sich Felicitas so gut erholt, daß sie wieder zur Schule geht und mit den andern Kindern spielen kann.

Politisch hat es in unserem schönen Land keine Fortschritte gegehen. Wir sind immer noch stunden- und tagelang ohne Strom und Telefonverbindung. Übers Wochenende haben die plötzlichen Stromsperren unsere beiden Bohrlöcher zum Stillstand gebracht. Bei einem ist der Motor ausgebrannt und bei dem zweiten die ganze Schaltanlage. Für das Letztere habe ich in Gweru die nötigen Ersatzteile bekommen und es wurde gleich am andern Tag repariert. Leider konnten wir keinen Gebrauch davon machen, weil 3 km von unserer Station die Hauptleitung kaputt war. Das Krankenhaus, die Geschäfte und unsere ganze Station waren fünf Tage ohne Licht und Wasser.

Die Verantwortlichen in Kwekwe verlangten mit dem Auto geholt zu werden. Als sie an der beschädigten Stelle ankamen, hatten sie kein Werkzeug und keine Leiter. Unverrichteter Dinge wurden die Arbeiter wieder nach Kwekwe zurück gebracht. Ich höre mir nur noch die Berichte unserer Gartenarbeiter an, wie traurig es in unserem Gemüsegarten aussieht. Ich gehe gar nicht mehr hin und schaue nach. Zur Zeit habe ich soviele andere Aufgaben zu bewältigen, da möchte ich mein Herz und meine Nerven für wichhigere Dinge schonen.

Der Neubau für das Kinderheim und die Erweiterung der Waschräume für die Buben werden zur Zeit verputzt. Danach bekommen alle Räume Betonböden. Dafür werden viele Säcke Zement und eine große Menge Wasser gebraucht in der "Wassernot" haben wir das Wasser in Tonnen mit einem Lastwagen von dem 3 km weit entfernhen Gweru Fluß geholt. Unsere beiden Waschfrauen hatten dann Gelegenheit, die Strecke mitzufahren und brauchten die Wannen voller Wäsche der 40 Kinder nicht mit dem Schubkarren zum Fluß schieben. Ansonsten gehen die Arbeiten am Kinderheim ziemlich gut vorran - eben im afrikanischen Tempo! Die Buben, die wegen der Renovierung wie Sardinen in einem Raum auf Matratzen auf dem Boden schlafen, können bald wieder in ihre Zimmer zurück. Sie werden froh sein, daß sie nun statt einer Toilette und Dusche vier benutzen können.

Bis die Küche, der Speiseraum und die Waschküche fertig sind, werden wohl noch einige Monate vergehen. In unserer Gegend war die Ernte nicht gut, und somit kommen manche hungrige Menschen zu uns um Hilfe. Mit dem Stromausfall ist auch die Missionsmühle betroffen. Am Montag waren wir ohne Maismehl und mußten die armem Tagesschüler der Grudschule ohne Mittagessen wegschicken. Ich war dem Heulen nahe! Um Maismehl für die kommenden Tage zu haben, sind wir noch am späten Nachmittag die 65 km noch Kwekwe gefahren, wo wir für 500.00 USD eine Tonne Maismehl kaufen konnten. In solchen Situationen sollte man wirklich von Allem etwas im Vorrat haben.

Jetzt muß ich aber Schluß machen, sonst erhalten Sie statt einem Brief ein Buch. Ich möchte Sie wirklich nicht mit meiner Schreiberei langweilen!

Von Groß und Klein in Loreto ein herzliches Vergelt´s Gott für alles was Sie für uns tun!

Gott segne Sie und alle ihre Lieben!

Ihre dankbare,


Sr. Julia Lenze O.P

2010

März 2010

 

 

Meine lieben Freunde in der Heimat!

"Selig ist, der des Armen und Bedürftigen gedenkt; am Tag des Unglücks wird ihn der Herr erretten." (Ps. 40,2)


Diesen Satz las ich an dem Tag als, ich die Dez. und Jan. Auszüge von unserm Loreto Konto durch Sr. Ehrenfrieda erhielt. Ich war tief berührt, als ich die vielen Namen sah, welche eine Spende für Hungernde und AIDS Waisen gespendet haben. Dafür sage ich Ihnen ein herzliches Vergelt's Gott!


Seit ein paar Tagen bin ich in Bulawayo um meine Korrespondenz aufzuholen, und um mal wieder Kontakt mit meiner Familie aufzunehmen. Unser Telefon ist immer noch nicht repariert. Nachdem wir bei dem höchsten Boss in Harare wiederholte Beschwerden eingereicht haben, kam neulich ein Herr von der zuständigen Zentrale (50 km von uns entfernt) und vergewisserte uns: " Wenn ich fertig hin könnt ihr überall hin anrufen, auch bis nach Amerika." Als er weg war, war das Telefon genau so tot wie zuvor.


Wir, im Busch sind besonders davon betroffen wie alles in Zimbabwe runtergewirtschaftet wird. Fast jeden Tag sind wir 12 - 24 Stunden ohne Strom und ab und zu bleibt er tagelang aus. Neulich haben wir einen Generator für 2000.00 USD gekauft, damit das Fleisch und andere Lebensmittel nicht verderben. Wir kaufen und schlachten öfter ein Stück Vieh und wenn unsere Kaninchen fett genung sind, müssen sie auch ihr Leben lassen und kommen in die Gefriertruhe.


Die Regenzeit hatte so schön angefangen, doch dann kam im Februar eine Hitzewelle , die den jungen Mais auf den Feldern und unser schönes Gemüse vertrocknet hat. Wenn kein Strom da ist, können wir auch keinen Garten bewässern. Viele Dorfleute müssen jetzt schon Hunger leiden. Dies ist ein Grund, daß wir wieder mit der Schulspeisung angefangen haben. Mit unsern Waisenkindern zusammen kochen wir jeden Tag für 70-80 Personen. Im Freiheitskrieg haben wir viel Angst und Trauer durchlebt, doch mit was wir jetzt fertig werden müssen, ist einfach tyrannisch. Oft denke ich, daß die Regierenden nicht bis drei zählen können, denn sie zahlen Gehälter von 150.00 USD, schicken aber Stromrechnungen usw. für über 200.00 USD. Wenn wir die Unterstützung aus Deutschland nicht bekämen, könnten wir unsere karitative Arbeit nicht fortsetzen. Wir sorgen ja nicht nur für unsere 38 Waisenkinder auf der Station , sondern untestützen auch unsere Arbeiter mit Familie und greifen manchem bedürftgen Kind und alten Leuten unter die Arme.

Neulich kam ein Vater mit seinem Sohn, der bisher eine Außenstation-Schule besucht hat. In diesen Schulen lernen die Schüler wenig oder gar nichts, denn die paar staatlich angestellten Lehrer lassen die Kinder allein, während sie durch private Beschäftigung versuchen, ihr monatliches Gehalt von 150.00 USD aufzurunden. Der Junge ist in unserer Grundschule aufgenommen worden. Natürlich fehlten dem armen Vater die 18.00 USD Schulgeld, die er sofort zu bezahlen hatte. Gott sei Dank hatte ich genügend Geld in der Armenkasse um zu helfen. Dann kam er mit dem Jungen zurück und bat um Hefte und Kleidung. Mir sind die Tränen gekommen als der Junge vor mir stand. Er war total unterernährt, schaute mich mit traurig, eingefallenen Augen an, Hemd und Hose waren zerrissen, er war barfuß und Seife kannte er auch nicht. Nach einer guter Dusche kam dann die große Kleideranprobe. Mit jedem Stück Kleidung das er bekam, strahlte er übers ganze Gesicht. Als er dann ein Paar passende Schuhe an dien Füßen hatte, konnte er seine Freude nicht länger zurückhalten. Er umarmte meine Helferin und sagte :"Das sind meine ersten Schuhe in meinem Leben." Solche Erfahrungen ermutigen uns immer wieder, auch diese hoffnungslosen Zeit durchzustehen.


Wir in Loreto schließen Sie täglich in unser Gebet ein. Mögen Sie dadurch Gottes Segen und Kraft für jeden neuen Tag erhalten! Wir wünschen Ihnen ein frohes Osterfest!

Ganz liebe Grüße, Ihre dankbare

Sr. Julia Lenze O.P.

2010

Januar 2010

 

 

Liebe Missionsfreunde!


Für das Jahr 2010 wünsche ich Ihnen Gottes Segen, Gesundheit und was man sich so für jeden neuen Tag an Schönem wünscht. Ich finde, daß die Weihnachtszeit heuer recht kurz war, dagegen haben uns die Vorbereitungen für das Fest manche Woche im Anspruch genommen. Gott sei Dank hatten wir genügend Sachen um vielen notleidenden Menschen und unsern Waisenkindern eine Freude zu machen. Der Container mit vielen Kleiderpaketen usw. traf im November ein. So war es leicht, die über 200 Päckchen und Tüten für verschiedene Gruppen zu packen, die wir jedes Jahr beschenken.

Am 17. Dezember hatten wir die erste Weihnachtsfeier mit den AlDS - Waisen und ihren Betreuern, sowie für arme Kinder und alte Leute aus den umliegenden Dörfern. Um 11 Uhr kamen wir in der Kirche zu einer hl. Messe zusammen. Dabei wurden viele verschiedene Bittgebete für unsere Wohhltäter zum Himmel geschickt. Nachher gab es ein deftiges Mittagessen, wofür ein Stück Vieh sein Leben lassen mußte. Gut gelaunt und gesättigt ging es dann mit vollen Tüten Lebensmitteln, Kleidung und Spielsachen in die Dörfer zurück. Einige Omas zeigten besonderen Dank indem sie uns ihre Enkelkinder vorführten, denen wir als Babys durch gute Nahrung das Leben gerettet haben. Eine Frau, die während der Hungersnot so unterernährt war, daß Sie kaum noch gehen konnte und den ganzen Körper voll schwarzer Flecken hatte, freute sich daß sie durch unsere Hilfe mit extra Nahrung und Vitamin Tabletten geheilt ist. Sie sieht jetzt wieder jung und schön aus.

Am Dienstag vor Weihnachten gab es eine schöne Beschwerung für die alten Leute im Jairos-Jiri-Heim. Damit unsere Waisenkinder auch dabei sein konnten, mußten wir zweimal hin und her fahren. Da wurde getanzt und gesungen, was den Kindern und den Heimbewohnern viel Spaß machte. Jeder der Männer und Frauen erhielten neue Kleidung und eine bunte, handgestrickte Wolldecke - ein Geschenk von einer Frauengruppe aus Deutschland. Für unsere Angestellten gab es neben Kleidung, Fleisch und andere Lebensmittel, damit die ganze Familie um Weihnachtstag ein gutes Festessen hatte. Dorfleute brachten uns Ziegen und Hühner, die sie gegen Kleidung eintauschten, um Weihnachten im "neuen Staat" am Gottesdienst teilnehmen zu können.

Da wir nicht alle Hühner auf einmal schlachten wollten, hahen wir sie für ein paar Tage im Kaninchenstall untergebracht. Eine meiner täglichen Gewohnheiten ist, die niedlichen Tiere zu besuchen, zu streicheln und nach dem Rechten zu sehen. Nach einiger Zeit merkte ich, daß sich "Blinde Passagiere" bei mir eingenistet hatten. Es waren Hühnerläuse, die sich auch an die kleinen Kaninchen rangemacht hatten. Da wurden die Hühner schnell geköpft und die Kaninchen mit Puder behandelt. Bei mir sind sie so weggegangen, aber es juckt jetzt noch, wenn ich an sie denke. Für unsere Kinder war diese Weihnacht besonders schön und aufregend. Neben allerlei Geschenken hatten wir für jede Altersgruppe einige Fahrräder, die auch im Container waren. Als sie die Räder entdeckten, ließen sie alles andere liegen und stehen, um sie sofort auszuprobieren. Einige saßen mehr auf dem Boden als auf den Rädchen. Es muß eben alles erlernt werden.

Als alle die verschiedenen Bescherungen vorbei waren, gönnten wir drei Schwestern uns vor der Christmette auch noch ein Verschnaufstündchen, um Seele und Leib zu stärken. So waren wir bereit, das große Weihnachtsgeheimnis in der hl. Nacht bewußt mitzufeiern. Während der Messe wurden eine ganze Reihe Kleinkinder getauft. Unser fünf Monate alter Tadenda war auch dabei. Der war so lieb und hat nicht einmal geweint.

Jetzt geht der Alltag wieder los! Zum neuen Schuljahr, welches am 12. Januar anfängt, müssen unsere Rangen noch ausstaffiert werden. Einige brauchen neue Schuluniformen, weil sie herausgewachsen oder zerrissen sind. Wenigstens kann ich manchen USD für Schuhe kaufen sparen, da fast für jedes Kind ein passendes Paar im Container war.

Durch Ihre unermüdliche Unterstützung haben Sie im vergangenen Jahr dazu beigetragen, daß wir auch unter großen Schwierigkeiten vielen armen Menschen helfen konnten. Besonders Weihnachten 2009 wird diesen Leuten noch lange in Erinnerung bleiben. Hoffentlich halten sie ihr Versprechen, für unsere Wohltäter zu beten. Zusammen mit meiner Großfamilie sage ich Ihnen heute ein ganz herzliches Vergelt's Gott! Wir wünschen Ihren und allen Freunden und Mithelfern Gottes Schutz und Segen. Möge das Licht der Weihnachtsbotschaft Sie durch das neue Jahr begleiten und Ihr Herz weiterhin für Gott und seine Armen offen halten.


In herzlicher Gebetsverbundenheit grüßt Sie

Sr. Julia Lenze O.P.

2008

Januar 2008

 

 

 

 

 

 

 

2007

Dezember 2007

 

 

Liebe Freunde in der Heimat,

das Jahr 2007 ist uns am Davonlaufen und ehe es zu Ende geht, möchte ich en die vielen, lieben Menschen denken, die so gut 70 uns hier in Loreto waren.

Was kann ich Ihnen von unserm schönen Land Zimbabwe erzählen? Die wirtschaftliche "Talfahrt" hält immer noch en, und es ist schwer zu schätzen, wie lange die noch weiter geht. Wir werden öfter mit Versprechungen getröstet, dass die Strom-Sperre bald vorbei sei, und daß die Geschäfte die leeren Regale wieder aufstocken können. Leider ist die Wirklichkeit ganz anders: stundenlang müssen wir ohne Strom auskommen und in den Städten steht man für Zucker, Maismehl und Diesel Schlange, wenn dies zu haben ist.

Fast täglich steigen die Preise und das Geld verwirrt einen wegen der vielen Nullen - da streikt sogar mein Taschenrechner ab und zu! Neulich kam ein Mann in den Laden und erkundigte sich nach dem Preis, die Antwort war "8 Millionen". Der Mann entschuldigte sich für eine Minute, ging zu seinem Auto und kam mit einer Tragetasche voll Banknoten zurück - je im Wert von $500.00 Dollar. Alle Leute hinter ihm mußten schön brav warten, bis der Verkäufer das Geld per Hand gezählt hatte. Auf dem Schwarzmarkt und in den Nachbarländern kann man alles kaufen. Unsere Bulawayo Schwestern machen öfter die 200 km lange Fahrt nach Botswana und bringen auch für uns Lebensmittel und Seife mit. So hatten wir nach Wochen mal wieder Mehl zum Brot backen. Unseren Arbeitern und Kindern fielen fast die Augen aus dem Kopf, als wir ihnen in der 10 Uhr Pause je zwei Scheiben Brot gaben.

Bittet, und ihr werdet empfangen! Nach 20 Jahren ist mein Gebet erhört worden. Am 1. 0kt. hat Sr. Julia, eine junge, afrikanische Schwester bei uns im staatlichen Krankenhaus angefangen. In ihrer Freizeit kümmert sie sich um die Waisenkinder - von denen drei AIDS infiziert sind - um arme Grundschulkinder und alte Leute, welche die Behandlungsgebühren im Krankenhaus nicht bezahlen können. Die letzteren sind oft unterernährt und leiden an verschiedene Hautkrankheiten. Somit ist Sr. Julia eine große Hilfe für mich und ein Segen für viele - aber earbeitslos bin ich trotzdem nicht. Ich muß planen, daß immer genügend Vorrat für meine Großfamilie vorhanden ist.

Wöchentlich müssen wir neue Namen auf die Liste für die Schulspeisung schreiben, da Kinder in der Grundschule wiederholt ohnmächtig werden. Die meisten kommen mit leerem Magen zur Schule und haben nur eine Mahlzeit am Tag. Vor einem Monat hat die private Organisation OXFARM in unserer Gegend angefangen, Maismehl, Bohnen und Öl an bedürftige Familien auszuteilen. Seitdem kommen weniger hilfesuchende Menschen an unsere Tür. Viele Kinder aus den Dörfen kommen recht erbärmlich angezogen und ungewaschen zur Schule. Nach einem Bad werden sie neu angezogen und sie bekommen ein Stück Seife aus Botswana. "Kleider machen Leute" das sieht man an den strahlenden Gesichtern!

Für den 20. Dezember haben wir alle armen Leute und Waisen aus der Umgebung zu einer Weihnachtsparty eingeladen. Dafür muß noch manches Päckchen gepackt werden.
Während ich mich in Harare von Malaria erholte, haben Diebe in Loreto ein böses Spiel getrieben . In drei Lehrerhäusern wurden Radios, Kleidung und Wolldecken gestohlen und von unserm Bohrloch alle Schaltanlagen. Das ist in einer Nacht passiert, als wir mal wieder keinen Strom hatten und die ganze Station im Dunkeln lag. Um an die Sachen zu kommen. haben die Kerle ein Loch in den Gartenzaun geschnitten und das große Sicherheitsschloß mit Gewalt aufgebrochen. Gott sei Dank hatte ich noch Ersatzteile und so konnte die Gartenarbeit weiter laufen. Neue, elektrische Teile sind in den Geschäften kaum zu bekommen - aber auf dem Schwarzmarkt, wo man sein Eigentum ab und zu wiederfindet und zurückkaufen kann!!!
 
Gestern, am Baby-Tag, brachte eine Frau drei neue Kinder. Die Mutter von dem jüngsten Kind wurde nicht weit von hier beim Holzsammeln von ihrem Mann ermordet. Nach der Tat nahm er das von Blut bespritzte Baby, legte es an den Staßenrand und erhängte sich. Vor zwei Wochen starb die Schwester der ermordeten Frau, die zwei Buben hinterläßt. Neben ihren eigenen Kindern kümmert sich jetzt die junge Frau um ihre drei verwaisten Neffen. Natürlich helfen wir ihr dabei mit Nahrung und Kleidung. Die beiliegenden Fotos zeigen Ihnen wie die Kinder aussahen und wie sie gewaschen und neu angezogen nach Hause gehen konnten. ( Die drei Kleinsten sind die Weisen).

DAS LICHT LEUCHTET IN DER FINSTERNIS! Gebe Gott, daß wir durch unser Helfen und Hiersein ein Licht anzünden, wo die Hoffnung zu sterben scheint. Sie, liebe Freunde in der Heimat, haben mir immer wieder das Licht gezeigt in Wort, Tat und Aufmunterung. Dafür will ich heute ganz herzlich danken.

Mögen Sie zu Weihnachten SEIN Licht sehen und SEINE Liebe erfahren und weiter verbreiten.

Wir alle in Loreto wünschen ihnen ein frohes Fest und ein gutes Neues Jahr!

In Dankbarkeit grüßt und betet für Sie,

Sr. Julia Lenze O.P.

2007

Juni 2007

 

 

 Meine Lieben in der Heimat!

Endlich habe ich eine Verschnaufpause um Ihnen mal wieder zu schreiben. Zuerst ein ganz herzliches 'Dankeschön" für Ihre ständige Unterstützung, sei es finanziell, durch Kleiderpakete oder durch Ihr Gebet. Alles ist eine große Hilfe! Wir denken in unseren täglichen Gebeten an Sie und Ihre Anliegen. Mögen Sie immer Gottes Schutz und SEINE Liebe spüren. In den Osterferien hatten wir neben unseren Waisen weitere 16 Kinder aus Kwekwe hier. Da der Osterhase aus Deutschland auch in Loreto war, konnte ich den Kindern ihr trauriges Dasein öfter versüßen. Schokolade aus Germany ist etwas ganz Besonderes. Wenn ich die Kleinen nicht hätte, wäre mein Hiersein oft unerträglich.

Die jetztige Lage im Land ist einfach chaotisch. Dazu kommen noch unvorhergesehene Probleme, die einen fast umwerfen. So die Verhaftung vergangener Woche von unserem besten und langjährigen Arbeiter Mr. Lemon. Er hat sich an einer 12 Jahre alten Schülerin vergangen und das drei Wochen nach seiner kirchlichen Trauung mit seiner zweiten Frau. Lemon kannte sich an den Wasserpumpen und an allen Ecken aus. Jetzt muß ich mich um manche Sachen kümmern, bis ich einen neuen Arbeiter gefunden habe. Die Strafe für so ein Vergehen sind bis zu 12 Jahre Gefängnis. Zur Zeit ist Lemon in Kwekwe in Untersuchungshaft. Wir müssen abwarten und sehen, wie es weitergeht. Am vergangenen Samstag bekamen wir Besuch von unserer Regionaloberin und Sr. Rosemary aus Harare. Wegen der Entfernung und Knappheit an Diesel finden nur wenige Besucher den Weg nach Loreto. So war der Aufenthalt der beiden wie gute Medizin für uns, zumal wir die Lemon Misere etwas vergessen konnten.

In den letzten Ferien habe ich die Haushaltungsschülerinnen wie Jesus seine Apostel zu zweit in die Dörfer geschickt. Das wer nicht um zu predigen, sondern um Kleidung gegen Mais, Erdnüsse und Hühner einzutauschen. Da wir mit den steigenden Lebensmittelpreisen nicht Schritt halten können, mußten wir uns etwas einfallen lassen. Dieser Versuch hat sich wirklich gelohnt. Wir bekamen 14 Zentner Mais, einen Sack Erdnüsse und 33 Hühner. Für das Federvieh mußten wir schnell einen alten Schuppen in einen Hüherstall umbauen. Zwei der Hühner sitzen zur Zeit auf Eiern - somit ist für Nachwuchs gesorgt. Seit Anfang Mai spüren wir, daß wir Winter haben. Die Nächte sind recht kalt, aber noch ohne Frost. Hoffentlich werden wir in diesem Jahr davon verschont, denn die Bananenstauden und andere Obstbäume haben sich noch nicht vom letzten Winter erholt. Alle unsere Waisenkinder sind gut für die kalte Jahreszeit ausgerüstet. Jetzt verteilen wir warme Kleidung an arme Tagesschüler, damit sie nicht frieren.

Da Zimbabwe nicht genügend Strom für sein Land erzeugt, sind wir an Nachbarländer angeschlossen. Wahrscheinlich hat Mugabe die Rechnung nicht bezahlt, wofür nun das ganze Land leiden muß. Der Strom wird ohne Warnung stundenlang abgestellt, ab und zu bis zu 20 Stunden. Wir Buschleute haben Gelegenheit draußen zu kochen, doch wir fragen uns, wie die Städter ihre Mahlzeit gekocht bekommen. Schlimm ist der Stromausfall für die Krankenhäuser. Unser Talent mußte 2 Tage warten bis sein Fuß geröntgt werden konnte, den er sich deim Sport vertreten hatte. Es war mein Plan, diese Post Sr. Agatha mitzugeben, die Pfingsten auf Heimaturlaub geflogen ist. Leider habe ich es nicht geschafft! Nun versuche ich, die Briefe als Päckchen - via meiner Schwester - mit der Post zu schicken. Hoffentlich sind sie nicht zu lange unterwegs.

Mit diesen kurzen Loreto Nachrichten wünsche ich Ihnen Gottes reichsten Segen!


Meinen herzlichen Dank nochmal für alles was Sie für uns tun, grüße ich Sie herzlich Ihre

Sr. Julia Lenze O.P.

2007

Januar 2007

 

 

Meine lieben Freunde in der Heimat,

nachdem die Weihnachtszeit vorbei ist, werden Sie wohl auf diesen meinen Brief warten. Christus, "das Licht der Welt" ist zu uns gekommen, inmitten von Angst Hunger und Bedrängnis, um uns Menschen Freude und Hoffnung zu schenken. Durch Ihre Bereitschaft, anderen zu helfen, waren auch Sie für viele Notleidende und Verzweifelte wie ein Licht in der Dunkelheit. Worte können die Dankbarkeit kaum ausdrücken, die ich für Ihre Liebe und Großherzigkeit empfinde und schulde.

Alle paar Wochen trafen Kleiderpakete ein - die fast immer noch andere Überraschungen versteckt hielten. Oft war es wie ein Wunder, gerade die Sachen zu finden, die ich für die Aufnahme neuer Waisenkinder oder armer Menschen benötigte. Dank Ihrer Spenden, war meine Armenkasse im vergangenen Jahr nie leer. Zu Weihnachten und zum Schulanfang am 8. Januar, konnten wir manches Herz froh machen. Bei 38 Grad hatten wir eine lebhafte Weihnachtsbescherung für AIDS-Waisen und alte, arme Leute aus der Umgebung. Nach der Feier bekamen alle ein deftiges Mittagessen von Maisbrei, Gemüse und Fleisch. Das Fleischgericht war der Höhepunkt des Tages, denn die meisten haben das ganze Jahr hindurch kein Fleisch gesehen, außer sie fangen auf den Feldern eine eßbare Art von Mäusen. Mit der untergehenden Sonne zogen unsre großen und kleinen Freunde mit gefüllten Tragetaschen in ihr Dorf zurück. Manche von ihnen sahen wir in der Mitternacht-Messe im neuen Staat wieder.

Bei den alten Leuten am Jairos-Jiri-Heim haben wie am heiligen Abend mit einem Hochamt angefangen Weihnachten zu feiern. Unsere größeren Waisenkinder und einige Angestellte leiteten den Gesang. Dieser wurde öfter mit einer "neuer, noch nie gehörten" Stimme von den alten Leuten unterstützt. Die Behinderten im Rollstuhl waren so begeistert, daß sie im Rhythmus "mittanzten". Am Schluß der Messe erteilte unser Priester allen die Krankensalbung. Nachdem die Seelen aufgetankt waren fing das Fest an. Es gab Brot, Marmelade, Orangensaft und noch etwas zum Schnuckern. Einige alte Leutchen führten eine Modeschau vor - sie packten ihre Päckchen aus und zogen die neue Kleidung über ihre alten Klamotten an. Das glückliche Lächeln dieser dankbaren Leute hat mich bis heute begleitet.

Wir Schwestern mußten Weihnachten und auch Neu-Jahr ohne Strom feiern, denn ein Gewitter hatte alle Leitergen lahm gelegt. Dafür hat uns der Himmel mit schönen Schauern Regen gesegnet. Der Mais verspricht eine gute Ernte und in unserm Gemüsegarten wächst zur Zeit auch alles wunderbar. Vor einigen Tagen konnten wir drei Zentner Kartoffeln ernten, wovon die guten verkauft werden und die nicht so gut geratenen kommen bei uns in den Topf. Für unsere Waisenkinder brauchen wir gleich einen Eimer voll und das ist dann nur eine Beilage zum Maisbrei. Seit Januar ist unsere Kinderzahl um acht gewachsen. Vielleicht interessiert es Sie, für wie viele Kinder wir jetzt sorgen.

22 Jungen und Mädchen sind bei uns in Vollverpflegung. Davon besuchen zehn die Mittelschule und zehn die Grundschule. Priscilla und Viola, die beiden Kleinsten sind in der Obhut der Hausmutter, die dann mittags für die ganze Rasselbande kocht. 19 Kinder sind in verschiedenen Heimen oder zur Weiterbildung in der Haushaltungsschule/Handelsschule. 14 Dorfkinder besuchen die Loreto-Grundschule. Für die meisten bezahlen wir das Schulgeld, Bücher und Schuluniform. Mittagessen haben sie gemeinsam mit unsern Kindern. Jetzt, wo alle für das erste Semester versorgt sind, kann ich endlich wieder normaler leben. Es war einfach eine Riesenarbeit bis jedes Kind mit allem Nötigen ausgestattet war. Die größeren Mädchen haben tagelang gesessen und über 200 Hefte eingeschlagen und beschriftet. Meine Gehilfin und ich haben Kleider und Schuhe anprobiert und die Koffer für diejenigen gepackt, die am 8.Jan. in der neuen Schule sein mußten. Nun vertrauen wir alle Kinder Gottes Schutz an!

Vergangenen Mittwoch haben wir Sr. Mechtilde nach Harare ins Altenheim gebracht. Nach 14 Jahren Zusammensein war die Trennung für uns beide etwas traurig. Jetzt bin ich die einzige Weiße auf der Station. Auf dem Weg nach Harare fuhren wir an zerstörte Hütten und Häuser vorbei. Mugabe hat erneut mit seiner Säuberungsaktion angefangen. In unserer Gegend, wo die meisten ihren Unterhalt in den Goldminen und durch Gold graben verdienten, hat die Polizei vor Weihnachten eine Razia gemacht. An die 30 Polizisten sind auf die Leute los. Sie haben ihnen Schüppen und Eimer abgenommen und die Männer und Frauen, welche keine Papiere vorzeigen konnten, wurden verhaftet.

Viele Familien haben nun kein Einkommen und können deshalb die Kinder nicht in die Schule schicken. Wegen der ständigen Inflation mußten fast alle Schulen des Schulgeld erhöhen. In der Grundschule wurde es von $ 5.000 auf $ 29.000 hochgeschraubt. Für die Tagesschüler in der Mittelschule mußte ich für jeden Schüler $ 130.000 bezahlen. Bücher und Uniformen-was einfach ein "Muß" ist, kosten das doppelte. Im Januar habe ich für unsere Schulkinder $ 5.429.230,00 ausgegeben. Die Bank zahlt $ 6.327,00 für 1 Euro. Somit hätte ich über 16.000 Euro für die Schüler bezahlt. Ich habe aber auf dem parallel Markt das fünffache für die kostbaren Scheine bekommen. Bestimmt verzeiht mir der liebe Gott diese Sünde.

Ihnen sage ich heute ein großes DANKESCHÖN für alle Geschenke und finanzielle Hilfe. Betend mit Ihnen verbunden, grüße ich Sie herzlich auch im Namen meiner vielen Anvertrauten, Ihre

Sr. Julia Lenze O.P.